top of page

Weinen ist heilsam - Warum Tränen heilen und wie du einfühlsam begleitest

Autorenbild: Isabell HafnerIsabell Hafner

Kennst du das? Dein Kind bricht in Tränen aus, scheibar ohne Grund, oder es weint, weil es nicht die blaue, sondern die rote Tasse bekommen hat. Vieleicht denkst du: "Das ist doch nicht so schlimm!" oder du spürst, wie dein eigendes Stresslevel steigt, weil du gerade keine Energie für die nächste emotionale Welle hast.


Doch hier habe ich Dir eine spannende Erkenntnis: Weinen ist kein Zeichen von Schwäche oder Manipulation. Es ist ein wichtiger biologischer Mechanismus zur Stressverarbeitung - für Kinder genauso wie für Erwachsene.

Doch wie sollten wir als Eltern darauf reagieren? In diesem Artikel erfährst du, warum Weinen wichtig ist und wie du dein Kind dabei unterstützen kannst.



Die Wissenschaft hinter dem Weinen: Warum Kinder (und Erwachsene) weinen müssen


Weinen hat eine regulierende Funktion für unser Nervensystem. Studien zeigen, dass Tränen Stresshormone enthalten (z.B. Cortisol), die durch das Weinen aus dem Körper tranzportiert werden. Die Psychologin Altha Solter, Begründerin von Aware Parenting, betont: "Weinen ist die natürliche Art des Körpers, sich von Anspannung zu befreien.


Gerade Kinder mit Neurodiversität oder hochsensible Kinder fühlen intensiver. Das liegt unter anderem an einer erhöhten Aktivität in der Amygdala, dem Teil des Gehirns, der für die emotionale Verarbeitung zuständig ist. Ihr Nervensystem nimmt Reize stärker wahr, was bedeutet, dass ihre emotionalen Reaktionen intensiver ausfallen können.


Wie verschiedene Menschentypen mit dem Weinen umgehen



Tobias Beck nennt 5 verschiedene Menschentypen, die wir in uns tragen. Jeder von uns geht daher unterschiedlich mit Weinen um. Auch unsere Erfahrungen in unserer Kindheit spielen eine große Rolle. Hier beschreibe ich dir die Persönlichkeitstypen, die dir helfen können, deine eigene Reaktion zu verstehen:


  • Der Hai (dominant und durchsetzungsstark):

Haie wollen Probleme schnell lösen und sind oft ungeduldig, wenn ein Kind weint. Sie profitieren davon, zu verstehen, dass Weinen eine notwendige emotionale Einladung ist, nicht ein unnötiger Ausdruck von Schwäche.


  • Der Wal (einfühlsam):

Wale möchten ihr Kind sofort trösten, was gut ist, aber sie sollten auch verstehen, dass das Ziel ist das Weinen nicht sofort zu stoppen, sondern das Kind zu begleiten.


  • Der Delfin (verspielt):

Delfine versuchen oft das Weinen mit Humor oder Ablenkung zu unterdrücken. Es ist wichtig zu erkennen, dass Tränen eine entsthafte Funktion haben und nicht immer mit Ablenkung behandelt werden sollten.


  • Die Eule (analytisch):

Eulen sind sehr rational und fragen oft: "Warum weinst du?" Sie profitieren von wissenschaftlichen Erklärungen und können das als eine Art Stressbewältigung verstehen.


  • Der Papagei (kommunikativ):

Papageien sind oft überfordert, wenn starkte Emontionen auftreten. Sie brauchen Unterstützung, um ruhig zu bleiben und die Situtation zu akzeptieren.


Weinen begleiten - Techniken aus der gewaltfreien Kommunikation



  • Anstatt das Weinen zu unterbrechen oder zu ignorieren, kannst du dein Kind auf unterstützende Weise begleiten.


    Beispiel bei einem Kind das noch wenig Wortschatz besitzt oder noch wörtliche Begleitung benötigt:

    1. Spiegeln bzw. Wahrnehmen: "Ich sehe, du bist traurig, weil du deinen Turm umgeworfen hast"

    2. Beschreiben der Gefühle: "Du weinst gerade, und ich sehe wie schwer dir das fällt"

    Kind beim Weinen begleiten

    3. Nachfragen nach dem Bedürfnis: "Möchtest du, dass ich dich in den Arm nehme?" oder "Was brauchst du jetzt?" (eher eine Frage bei Kindern die schon geübt sind)

    4. Lösung suchen: Magst du dass wir gemeinsam wieder den Turm aufbauen?" oder "Was wünscht du dir jetzt?"

    5. sich freuen und feiern.


    Warum das Weinen von Kindern mit Neurodiversität besonders wichtig ist


  • Kinder mit Neurodiversität haben oft ein empfindlicheres Nervensystem und reagieren stärker auf äußere Reize. Studien zeigen, dass sie intensiver fühlen und daher auch häufiger in Tränen ausbrechen. Diese Kinder brauchen daher besondern einfühlsame Begleitung. Weinen ist für sie eine wichtige Möglichkeit, ihre intensiven Gefühle zu regulieren.


    Wie du dich verhalten kannst, wenn dein Kind weint


  • Erkenne die Gefühle deines Kindes an - ohne sie zu bewerten.

  • Erkenne deine eigenen Gefühle. Kann ich gerade das Weinen begleiten, habe ich genug aufgetankt? Auch andere Gefühle zum Weinen dürfen aufkommen, sie sind ok.

  • Bleibe ruhig und präsent, wenn dein Kind weint. Man spricht auch von "den Raum halten"

  • Vermeide Ablenkung - Weinen ist keine schlechte Laune die "geheilt" werden muss.

  • körperliche Nähe anbieten, um deinem Kind Sicherheit zu geben, wenn es diese braucht. Das kann von präsent sein bis zu in den Arm nehmen sein.

  • Nach dem Weinen Verbindung stärken - dazu gehört vorallem, dass wir das Weinen nicht rückwirkend bewerten.



Fazit: Weinen ist ein wichtiger Teil der emotionalen Entwicklung. Mit Verständnis und den richtigen Werkzeugen kannst du dein Kind dabei unterstützen, seine Gefühle gesund zu verarbeiten. "Lasst uns Kindern helfen, ihre Gefühle zu verstehen - und uns selbst auch!" Wenn du dich gemeinsam mit mir auf den Weg machen willst findest du hier viele Infos zu meinen Seminaren.

 
 
 

Comments


bottom of page